Über mich

Was soll, was möchte ich über mich öffentlich machen? 
Einerseits - wieso sonst eine Website und die Entscheidung Autor zu sein? - alles. Wann und wo ich geboren bin (1972 in Altenburg /Thüringen), wo aufgewachsen (in Halle-Neustadt, einer ostdeutschen Vorzeige-Neubaustadt des sozialistischen Wohnens, die Anfang der 1990er Jahre nach Halle / Saale eingemeindet wurde) und wie ich zum literarischen Schreiben gefunden habe. Was es mir, abgesehen von den Daten und Zahlen meiner Veröffentlichungen, persönlich bedeutet. Dass ich meine Neigung zum kreativen Schreiben heute als eine Folge und Verarbeitung meiner Sprachstörung einordne: Das Erzählen als therapeutische Aufgabe gegen das Stottern, für das ich als Kind Anregung und Zuspruch erhielt, oder das bewusste Wählen und Kontrollieren der Worte beim Sprechen und Vortragen , um jedes Stocken vorausschauend zu vermeiden und zu verstecken. Wie mich dies "Zu-Wort-Kommen" zunehmend vom Makel befreite (heute hört mich keiner mehr stottern) und mir eine Lebensperspektive gab: Dichter zu sein und Schriftsteller zu werden war meine ganze schulzeit über mein Berufswunsch. Von meinen ersten poetischen Gehversuche bei verschiedenen Zirkeln „Schreibender Schüler“ oder im „Zirkel Schreibender Arbeiter des VEB Leuna-Werke Walter Ulbricht“ ab 1987 (wo auch Lutz Seiler regelmäßig Gast war) könnte / würde ich berichten. Oder von meiner eigentlichen literarischen Sozialisation und erstem Zuhause im Hallenser Kaffeeschuppen im Dichterkreis um Ralf Meyer, André Schinkel, Gero Hirschelmann und Mario Schneider. Dass ich seit Mitte der 1990er Jahre eine zeitlang literarisch verstummt war und mich, neben 'Familie', auf ein universitäres Leben als Erziehungswissenschaftler konzentrierte ... und erst im Sommer 2012 wieder begann  Gedichte zu verfassen, dann aber rauschartig, intensiv. Und dass so seitdem weit über 1.000 neue Texte entstanden und erste Veröffentlichung vorzuweisen sind: In Anthologien und Zeitschriften und im Eigenverlag. Dass im Mai 2019 mein Gedichtband "Igel-Gesänge. Wie kann man nur lieben?" und im August 2022 der Folgeband "Chefchen. Eine Höllenfahrt" im Geest-Verlag erschienen sind. Dass ich mich beim Literatentreffen Wuppertal und im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) im Bergischen Land (siehe Facebook). engagiere, Mitglied in der Schreibwerkstatt neolith an der Bergischen Universität Wuppertal und Mitherausgeber des gleichnamigen Magazins (siehe Website) bin und im September 2021 in Nachfolge von Anne Linsel  zusammen mit Birte Fritsch die Leitung des Literaturhauses Wuppertal e.V. übernommen habe. Wie sehr ich bedauere, dass das Webportal fixpoetry inzwischen offline gegangen ist, in dem ich früher Rezensionen, vorzugsweise zu Lyrikbänden. veröffentlichte.  
Andererseits - wieso bin ich sonst Autor - will ich gar nicht so viel von mir selbst zeigen, sondern hinter den Texten und Figuren zurücktreten, die ich zwar erfinde und so gut es mir eben gelingt, verfertige. Die aber eben nicht (vollständig) "Ich" sind. Sondern etwas Besseres: Kunstwerke, Objekte zum Beschauen, Wirken- und Sich-von ihnen-Berühren-Lassen. Zu denen und über die ich nichts mehr sagen, die ich nicht erklären möchte. Sie stünden, dem Anspruch - der Geste nach, für sich. Mir selbst (als ihren in den Hintergrund getretenen Schöpfer) gebühren maximal noch stumm nickende oder auch still bewundernde Seitenblicke. 
Vielleicht ist dieses Sich-als-unvollkommen-beschädigte-Kreatur hinter dem Kunstwerk verstecken, sich in ihm erhöhen und von seinem Glanz und Wirken etwas schattenhaft abbekommen können, aber auch der eigentliche, der ursprüngliche Motivator meines ganzen literarischen Tuns: Mir im Medium des unpersönlichen Werks eine sonst als unwahrscheinliche vermutete Anerkennung sichern? 
Und - noch eine (irritierende?) Gedankendrehung weiter - womöglich ist das auch eine Erklärung für die Wahl der Formen und Themen meines Schreibens. Denen immer zugleich ein zu hoher (verkünstelt-verkopfter) Anspruch anhaftet (Gedichte!), der zugleich (anbiedernd?) unterlaufend und (spröde, mangelhaft) verfehlt wird (gereimt!). Und wohl auch die Haupthelden und sprechenden Ichs meiner Texte (der "Igel", das "Chefchen") sind nicht besonders zuspruchs- und sympathieweckend, sondern wiederum eher unvollkommen-beschädigte Kreaturen, die in ihrer fehlerhaft-verkopften Sprödigkeit und ihrem quälend-grüblerischen Selbstmitleid oft abstoßen dürften. 
So als würde ich (unbewusst?) in meinen Texten und ihrer Veröffentlichung mein frühkindliches Trauma des Stotterns stellvertretend (selbsttherapeutisch) fortbearbeiten oder auch aktualisieren: Das fortgesetzte Hoffen (Sich-Täuschen?), Enttäuscht-Werden und Enttäuscht-Sein darüber, dass 'man' / 'es' nicht so schön,  liebenswert, zustimmungs- und anerkennungsfähig ist (wie andere / anderes) ... und dass genau dies - dieses Bedürfnis und diese Unwahrscheinlichkeit des Zuspruchs - dann aber auch Kunst wird / Kunst sein darf / Kunst ist: als Ausdruck und Vergegenwärtigung von etwas Abgründig-Allzumenschlichem, Ernstzunehmend-Wichtigen und Notwendig-Auszusprechenden, das mehr ist als nur 'ich' ... und zugleich als Einladung und Chance, mir dem Schöpfer, dem Wortefinder, dem Mitmenschen hinter den Texten (kommunikativ) zu begegnen.